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Handyverbot: kreisweite Schwerpunktkontrollen

Handyverbot
Handyverbot / Kreisweite Schwerpunktkontrollen

KREIS BORKEN – Am 16. und 17. Juni 2015 werden kreisweite Kontrollen zur Überwachung des Handyverbots durchgeführt. Bei dieser Aktion geht es um die Senkung der Verkehrsunfallzahlen und die Verhinderung von schwerwiegenden Unfallfolgen. Die Polizei sieht mit großer Sorge, dass Verkehrsteilnehmer sich zunehmend ablenken lassen. Studien zeigen, dass die Fahrleistung von Autofahrern bei der Benutzung von elektronischen Geräten wie Mobiltelefonen während der Fahrt deutlich beeinträchtigt wird.

Eine immer größere Rolle spielen bei den Mobiltelefonen die Smartphones, welche ein noch größeres Ablenkungspotenzial als herkömmliche Mobiltelefone haben. Folgende Erkenntnisse machen dies deutlich:

  • Wer bei Tempo 50 den Blick für zwei Sekunden von der Straße abwendet, um zum Beispiel aufs Display zu schauen, fährt knapp 30 Meter im Blindflug.
  • Wer am Steuer ohne Freisprechanlage telefoniert, zeigt in einer ähnlichen Weise gefahrenträchtiges Fahrverhalten wie ein alkoholisierter Fahrzeugführer.

Die Anzahl der in Deutschland verkauften Smartphones hat sich seit dem Jahr 2009 beinahe versiebenfacht. Mittlerweile beträgt der Marktanteil der Smartphone bei den Mobiltelefonen über 80 Prozent und es zu erwarten ist, dass die Anzahl der Nutzer weiterhin ansteigt.

So haben nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom 90% aller Deutschen über 14 Jahre ein Handy, 40% besitzen ein internetfähiges Smartphone. Diese Zahlen sind sicherlich auch auf den Kreis Borken übertragbar. Ebenso übertragbar dürften auch Ergebnisse aus verschiedenen Studien sein: demnach sind bis zu 30% aller Verkehrsunfälle auf Ablenkung am Steuer zurückzuführen, die Zahl der Unfälle mit ungeklärter Ursache ist zwischen 2008 und 2013 sogar um 56% gestiegen.

Die Ablenkung durch die Handynutzung hat zweifellos einen großen Anteil daran. Die Nutzung der Geräte am Steuer ist zu einem dramatischen Problem geworden.

  • Zur Veranschaulichung: Der nur 2 Sekunden andauernde Blick auf das Handy führt bei Tempo 50 zu einem “Blindflug” von 30 Metern.
  • Auf der Landstraße sind es bei 100 Stundenkilometern knapp 60 Meter ohne direkte Sicht auf die Straße.
  • Beim Lesen oder Schreiben ist die Ablenkung noch viel größer als beim Telefonieren.
  • Im Jahr 2014 verloren im Kreisgebiet 25 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben, 1.651 Menschen wurden verletzt.

Einige dieser Unfälle hängen nach Einschätzung der Experten der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde Borken mit der Nutzung von Handys zusammen. Klar ist aber auch, dass es ein enorm großes Dunkelfeld gibt.

Um das Dunkelfeld zu erhellen und diese Unfallursache zu bekämpfen, führt die Polizei am kommenden Dienstag und Mittwoch im gesamten Kreisgebiet einen Schwerpunkteinsatz mit uniformierten und zivilen Beamtinnen und Beamten durch. Ein Hauptaugenmerk wird auch auf Verstöße gerichtet, die das Benutzen von Mobiltelefonen während der Fahrt betreffen. Nicht nur das eigentliche Telefonieren ist verboten, sondern die Benutzung des Mobiltelefons, also auch das Tippen und das Schreiben von Nachrichten.

Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang an die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, Mobiltelefone – wenn überhaupt – nur mit einer Freisprecheinrichtung zu nutzen.

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