Bocholt / Suderwick

Stadtgeschichte: Ausflug des Vereinslazaretts nach Anholt

Foto des Monats

BOCHOLT – Zehn Tage nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges beschlossen die Vorstände der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes und des Vaterländischen Frauenvereins Bocholt, die Fürsorge von verwundeten und erkrankten Soldaten zu übernehmen. So entstand im St.-Agnes-Hospital das sogenannte Vereinslazarett als Abteilung des Festungslazaretts Wesel. Am 24. September 1914 trafen die ersten Kriegsverwundeten in Bocholt ein.
Um den Wehrmännern gelegentlich etwas Abwechslung vom Krankenhausalltag zu bieten, organisierte das Rote Kreuz immer wieder Ausflüge in die nähere Umgebung. Finanziert wurden solche Erholungsfahrten vor allem durch Spenden aus der Bevölkerung, die auf diese Weise den Soldaten gleichsam ihren Dank für den geleisteten Kriegsdienst entgegen brachte.

Das Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats.

Der erste Ausflug führte die rund 160 Verwundeten des Vereinslazaretts am 15. September 1915 nach Anholt. Nach dem Mittagessen begaben sich die leichter Verletzten zu Fuß in Begleitung des Trommler- und Pfeiferkorps der Jugendwehr „Tapfer und Treu Bocholt“ sowie der Musikkapelle des städtischen Gymnasiums für Jungen zum Bahnhof, während die schwerer Verwundeten mit Wagen zur Eisenbahn geleitet wurden. Fürst Alfred zu Salm-Salm gab das Schloss, die Parkanlagen und die Anholter Schweiz zur Besichtigung frei. Dort legten alle Beteiligten eine Rast ein und ließen sich zur Erinnerung an einen schönen Tag fotografieren.

Im weiteren Verlauf des Ausflugs kehrten die Verwundeten dann bei einem örtlichen Wirt ein, wo die Helferinnen vom Roten Kreuz für alle Kaffee und Butterbrote zubereitet hatten. Währenddessen konzertierte die Schülerkapelle in den Anlagen der Gartenwirtschaft.

Das Erinnerungsfoto zeigt die Teilnehmer des Ausfluges, die Verwundeten des Bocholter Vereinslazaretts mit den Helferinnen vom Roten Kreuz. Zum Teil tragen die Soldaten noch die Blumen am Anzug, die ihnen eine Bocholter Gärtnerei gespendet hatte. In der obersten Reihe rechts ist die Musikkapelle des städtischen Gymnasiums Bocholt zu erkennen, und ganz vorne haben sich die Mitglieder des Trommler- und Pfeiferkorps der Jugendwehr „Tapfer und Treu Bocholt“ niedergelassen. Auch Rechnungsführer Otto Pitz nahm an der Ausfahrt teil, die 1916 und 1917 wiederholt wurde.

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